Old North Church, Boston

Die Old North Church befindet sich in der Nähe des Hafens im Stadtteil North End und wurde anno 1723 erbaut. Die Kirche spielte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eine wichtige Rolle: In der Nacht des 18. Aprils 1775 standen britische Truppen vor Boston.

Um die Patrioten und die Bevölkerung im Hinterland vor den Briten zu warnen, wurden Reiter bis in die zirka 20 Kilometer von Boston entfernte Stadt Lexington 106 entsandt. Einer der mutigen Kuriere war Paul Revere: Er war ein kluger Mann und beauftragte - bevor die Reiter die Stadt verließen – den Geistlichen Robert Newman, per Laternen mit ihnen zu kommunizieren. So sollte eine Laterne im Kirchturm der Old North Church aufgehängt werden, wenn die Briten übers Wasser angreifen würden – kämen sie jedoch auf dem Landweg, würde man zwei Laternen positionieren. Damals war die Old North Church eines der höchsten Gebäude von Boston. Vom Kirchturm aus hatte man einen guten Blick über den Hafen und die Laternen konnte man selbst in Charlestown 103 auf der anderen Seite des Charles River noch sehen!

Über das Leben des bedeutenden Kuriers Paul Revere kann man in seinem ehemaligen Wohnhaus – dem Paul Revere House 24 - eine Menge erfahren. Die Laternen, die damals als Signal aufgehängt wurden, sind heute im Concord 108 Museum in Concord 108, Massachusetts zu bestaunen.

Anno 1723 erbaut: Die Old North Church

Statue des Heiligen Francis

Statue von Paul Revere vor der Kirche

Mit dem Bau der Old North Church begann man bereits im Jahr 1723; fertig wurde sie jedoch erst anno 1745. Als architektonisches Vorbild dienten die prächtigen Kirchen, die der Baumeister Christopher Wren in London konstruiert hatte. Nach ihrer Fertigstellung war die Old North Church die zweite anglikanische Kirche in Boston: Die King’s Chapel 39 nahe des Boston Common 33 war für die wachsende anglikanische Gemeinde zu klein geworden.

Im Inneren strahlt die Old North Church eine freundliche Eleganz aus. Viele kleine Besonderheiten zieren die Kirche: zwei Messing-Leuchter aus dem Jahr 1724, die noch heute in Gebrauch sind; eine Büste des Präsidenten George Washington, kleine Holzstatuen und eine schöne Orgel aus dem Jahr 1759, die bis heute mehrere Male restauriert wurde. Dies zusammen ergibt ein stilvolles und stimmiges Gesamtbild, an dem sich auch die Bostoner Oberschicht erfreute.

Bei Restaurierungsarbeiten entdeckte man anno 1989 in der Old North Church ein altes Fenster wieder, was im Jahr 1815 zugemauert wurde. Es handelt sich dabei angeblich um das Fenster, durch das der Geistliche Robert Newman damals aus der Kirche floh, nachdem er die Laternen für Paul Revere angezündet hatte. Um den Kirchenangestellten und die Geschehnisse zu würdigen, hängt der damalige Präsident Gerald Fort am 18. April 1975, dem 200. Jahrestag des Unabhängigkeitskrieges, eine dritte Laterne auf. Mittlerweile findet man die Laterne in dem Fenster – man kann sie nur vom Third Lantern Garden der Old North Church aus sehen.

Insgesamt umgeben vier Gärten die Old North Church: Der 18th Century Garden, der St. Francis Garden, der Washington Garden und eben der Third Lantern Garden. Jeder Garten ist anders angelegt. Der St. Francis of Assisi Garden erinnert beispielsweise an die italienischen Bewohner des North Ends.

Besonders auffällig ist der weiße Kirchturm der Old North Church mit den kleinen Türmchen darauf - er ist aus Backstein und zirka 58 Meter hoch und wurde bereits zwei Mal – anno 1804 und 1954 – von einem Hurrikan zerstört und anschließend originalgetreu wieder aufgebaut.

Die Gemeinde der Old North Church, heißt offiziell Christ Church und ist heute noch aktiv. Die Gottesdienste finden am Sonntag vormittag statt; Gäste sind immer willkommen.